Draco & Hermine

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Völlig erschöpft kam Hermine abends in den Gemeinschaftsraum. Sie ließ sich
sofort auf die Couch fallen und dachte noch einmal über den gesamten Tag nach.
Zuerst war Seidenschnabel's Hinrichtung, dann wurde Ron von einem Wolf in die
Heulende Hütte entführt, dann wurde klar, dass dieser Wolf Sirius Black war, der eigentlich unschuldig ist, Ron's Ratte war in Wirklichkeit Peter Pettigrew, Professor Lupin war ein Werwolf und zu allem Überfluss benutzten Hermine und Harry auch noch den Zeitumkehrer, um Sirius und Seidenschnabel zu retten.

Die Braunhaarige ließ sich das alles noch einmal durch den Kopf gehen.
Es war wirklich ein ereignisreicher Tag, der aber nicht besonders positiv verlaufen war. Harry und Hermine hatten zwar zwei unschuldige Leben gerettet, aber dennoch war der wahre Schuldige, der Harry's Eltern verraten hatte immer noch auf freiem Fuß. Hermine zuckte mit den Schultern und stand auf. Gedankenverloren ging sie
durch den Gemeinschaftsraum. Sie war zum Glück alleine hier und konnte sich
ganz ihrer Gedankenwelt hingeben.

Plötzlich erschien auf ihren Lippen ein Grinsen. Sie hatte es heute wirklich getan.
Sie hatte diesem Malfoy eine Ohrfeige gegeben.
Dieser Feigling...dachte sie und grinste immer noch. Das hat so gut getan.
Nach einer Weile verbannte Hermine dann all ihre Gedanken.
Es war zwar schon fast Mitternacht, aber die Braunhaarige wollte unbedingt noch
einmal raus. Also verließ sie still und heimlich den Gemeinschaftsraum und machte
sich auf den Weg zu dem Ort, wo sie Malfoy eine reingehauen hatte.

Als sie dort angekommen war, blieb sie stehen. Wieder grinste sie, da sich
in ihrem Kopf gerade wieder diese Szene, in der die Ohrfeige vorkam abspielte.
Draußen war es ziemlich finster und kalt. Es war sogar ein wenig unheimlich so ganz alleine
draußen in der Dunkelheit zu sein. Aber war Hermine überhaupt alleine?

Draco hatte den ganzen Nachmittag im Gemeinschaftsraum der Slytehrins verbracht und angesichts seiner Laune hatte nciht einmal Pansy gefragt, was denn los war. Und sie konnte sonst wirklich sehr neugierig sein. Allerdings kannte sie ihn auch gut genug, um zu wissen wann man ihn besser in Ruhe ließ, wollte man keinen Fluch aufgehalst bekommen.

"Ich geh noch ein wenig raus."

Auch wenn er sich eigentlich nicht bei den anderen abmelden musste, warf er die Worte in den Raum und bekam nur die Ermahnung zu hören, dass er sich nicht erwischen lassen sollte, weil eigentlich niemand mehr außerhalb des Gemeinschaftsraumes sein durfte und verließ schnell die Kerker.

Aus welchen Gründen auch immer zog es ihn noch einmal zu dem ort seiner Niederlage hin und dort traf er auf jemanden den er sicher nicht erwartet hätte.

"Man sieht sich immer zweimal, Granger."

Immer noch stand Hermine einfach nur grinsend da.
Draco's Gesicht, als sie ihn geschlagen hatte, war einfach zu köstlich und sie
konnte es ununterbrochen vor sich sehen. Doch plötzlich wurde sie aus ihren
Gedanken gerissen. Sie vernahm eine vertraute Stimme, die sie sofort
zuordnen konnte. Und genau diese Stimme wollte sie jetzt am allerwenigsten hören.

Langsam drehte sie sich um. Es war tatsächlich Draco Malfoy.
Was machte er zu so später Stunde noch draußen?
"Malfoy, was willst du hier? Müssten kleine Heulsusen wie du nicht
längst im Bett liegen und schlummern? Nachts ist es hier draußen gefährlich, vor
allem für so einen Schwächling wie dich. "
Als sie den Slytherin so ansah, konnte sie nicht anders. Sie musste wieder grinsen.
Dass sie ein wenig frech zu ihm war, war ihr egal. Er hatte es nicht anders verdient.

Draco zog bei den Worten der Gryffindor nur die Augenbraue hoch.
"Das gleiche könnte ich dich auch fragen, Granger. Du solltest genauso wenig draußen sein und was glaubst du passiert, wenn ich das Professor Snape melde?"

Draco wusste genau dass dieser ihn in diesem Fall nicht belangen würde, wenn er ihm einen Gryffindor präsentierte, dem er Punkte abziehen konnte und wenn es dann noch Granger war, würde ihm erst recht nichts passieren.

Hermine grinste nur, als sie Draco's Antwort hörte.
"Aber im Gegensatz zu dir, bin ich kein Feigling. Und ich habe auch
keine Angst in der Dunkelheit." Als der Slytherin Professor Snape erwähnte,
wurde die Gryffindor doch ein wenig nervös, doch sie wollte sich
vor Malfoy nichts von ihrer Nervosität anmerken lassen, was ihr auch gelang.

"Mach doch was du willst, Malfoy. Verschwinde doch einfach.
Oder willst du noch eine Ohrfeige bekommen?"
Bedrohlich ging Hermine einige Schritte auf Draco zu und blieb dann
direkt vor ihm stehen.

Draco musste sich doch ziemlich zusammenreißen um nicht zurückzuweichen.Doch eine weitere Blöße wollte er sich an diesem Tag auch nicht mehr geben und so blieb er stehen.

"Wag es nur nicht nocheinmal, Schlammblut."

"Schlammblut? Wow, dir fällt wohl sonst kein anderes Wort mehr ein, was?
Du bist echt erbärmlich. Ein erbärmlicher kleiner Junge."

Immer noch stand sie direkt vor ihm. Sie wurde immer schnippischer, was
ihr aber nach wie vor ziemlich egal war. Früher hatte sie diese Bemerkung einfach
nur verletzt, aber nun war sie es schon gewohnt. Sollte er sie doch so nennen,
das kümmerte sie schon lange nicht mehr.

"Mir würde einiges einfallen aber das behalte ich lieber für mich. nicht dass du dich noch erschreckst."
Draco hatte jetzt langsam die nase voll und beschloss, die Gryffindor so gut es eben ging zu ignorieren. Er verfluchte sich selbst, dass er an den ort zurückgekehrt war, er hätte es sich ja denken können, dass sie hierher kommen würde und ihren vermeindlichen Sieg auskosten würde.

"Ich und mich erschrecken? Dass ich nicht lache. Du bist hier doch der
Schwächling, der vor alles Angst hat."
Hermine grinste Draco fies an. Sie bemerkte, dass er sie nun ignorieren wollte.
Aber aus irgendeinem Grund wollte sie ihn weiterhin provozieren.
Also ging sie einfach um ihn herum und grinste dabei immer noch.
Vielleicht würde es ihn ja aufregen, wenn sie so um ihn herumschlich.

"Hast du langsam jeden Zentimeter gesehen oder suchst du deinen Verstand?"
Sichtlich genervt wandte sich Draco doch wieder an die Gryffindor, als ihm das Rumschleichen begann auf die Nerven zu gehen.

Die Braunhaarige blieb schließlich vor Draco stehen und musterte ihn
von oben bis unten. "Nichts dergleichen. Ich muss nur zugeben, dass du
für einen Feigling und Schwächling ziemlich gut aussiehst."

Sie zwinkerte ihm zu. Doch schon im nächsten Moment kam ihr das irgendwie
blöd vor. Was sollte das denn jetzt, Hermine?...fragte sie sich in Gedanken.

Offenbar schien Draco sich gerade dasselbe zu fragen denn er sah die Gryffindor mehr als nur überrascht an.
"Wie war das bitte? Das darf jetzt doch eigentlich nicht wahr sein. Erst knallst du mir eine, dann machst du mir ein indirektes Kompliment? Versteh einer diese Löwen."

Hermine schluckte und konnte kaum glauben, was sie da eben gesagt hatte.
Er sieht ziemlich gut aus? Oh man, Hermine!

Doch nun konnte sie es nicht mehr rückgängig machen.
"Natürlich kann das wahr sein. Weißt du, Mädchen
können jemanden gutaussehend finden und ihn doch für ein Arschloch halten."
Die Braunhaarige stand direkt vor Draco und sah ihn an.
Er war wirklich gutaussehend. Das hatte sie wirklich ernst gemeint.
Es war ja bloß die Wahrheit. Aber dennoch war sie überrascht über
sich selbst, da sie das einfach so gesagt hatte, als wäre es das Normalste
auf der Welt einen Slytherin, der eigentlich ihr Feind war, als gutaussehend
zu bezeichnen.

Draco schien sich immer noch zu fragen, ob er das gerade gehört hatte oder nicht, als Hermine zu einer Erklärung ansetzte.
"Klingt nett wie du versuchst das zu rechtfertigen"
Ein unterdrücktes lachen kitzelte ihn, aber er wollte nicht zeigen, dass er diese Unterhaltung langsam zu genießen anfing.
"Was mcih interessiert was fürde St. Potter dazu sagen, dass du einem Slytherin und dann noch mir ein Kompliment machst?"
Abwartend sah er die Hexe an.

Hermine schluckte und war sichtlich nervös.
"Nett? Rechtfertigen? Also, ich will mich weder vor dir rechtfertigen, noch
ist das nett, mein Lieber." meinte sie nun und schluckte noch mal.

Dann zuckte sie mit den Schultern.
"Es ist mir egal, was Harry davon hält. Ich kann tun und lassen, was ich
will und das heißt auch, dass ich jedem ein Kompliment machen kann."
Auf einmal grinste die Gryffindor. Irgendwie wurde dieses Gespräch mit
Malfoy sogar recht amüsant.

Sie streckte ihre Hand aus und fing an durch Dracos Haare zu wuscheln.
"Selbst mit durchwuscheltem Haar siehst du noch gut aus." sagte sie
dann zu ihm und zwinkerte ihm zu.

Was ist denn eigentlich mit dir los, Hermine?

Draco zuckte zuerst zurück, als sie mit der Hand näher kam, doch dann blieb er unbeweglich stehen.
Während Hermine durch sein Haar wuschelte fragte er sich, wie zum Henker er das dulden konnte. Irgendwie war heute etwas das er nicht beschreiben konnte. Sollten sie nicht eigentlich Feinde sein.
"Seit wann bitte machst du etwas das Potter nicht gutheißen würde?"

Hermine musste grinsen, als Draco zuerst zurückwich, dann aber
einfach stehen blieb. Doch als ihr klar wurde, was sie da eigentlich tat,
verschwand ihr Grinsen.

Hatte sie gerade wirklich durch die Haare ihres Feindes gewuschelt?
Ja, das hatte sie. Und zu allem Überfluss hatte sie ihm auch noch
ein Kompliment gemacht.

"Er heißt Harry, nicht Potter." meinte sie zuerst.
"Wieso sollte ich denn immer nach Harry's Pfeife tanzen?
Er ist zwar ein guter Freund, aber dennoch kann ich reden mit wem ich will." fügte sie dann noch hinzu und grinste wieder.

"Ich habe langsam den Verdacht dass dir jemand was in den Kürbissaft gemixt hat."
Aber wenn er ehrlich zu sich selber war, musste der Slytherin zugeben, dass ihn dieses Spiel hier doch reizte.

"In den Kürbissaft? Nein, wie kommst du denn auf diesen Schwachsinn?" Hermine konnte gar nicht anders und musste grinsen. Der blonde Slytherin glaubte tatsächlich, dass ihr jemand was reingemixt hatte. Das war aber nicht so. Die Braunhaarige wusste ja selbst nicht, was mit ihr los war, aber ihr gefiel dieses Spielchen hier einfach.

"Lass mich mal nachdenken wie ich darauf kommen könnte."
Der Slytehrin gab vor angestrengt nachzudenken.
"Du knallst mir vorhin eine und jetzt kommen auf einmal Komplimente, das kann ich irgendwie nicht so ganz in Einklang bringen."

Hermine hörte dem Slytherin zu. Ja, es stimmte, was er sagte.
Nicht mal sie selbst konnte sagen, was mit ihr los war, aber irgendwie
war es ihr auch egal. Sie sah Draco einfach nur an und lächelte dann.

"Gefallen dir die Komplimente etwa nicht?" fragte sie ihn dann und
kam ihm noch ein wenig näher.

"Das habe ich nciht gesagt, ich wundere mich nur nicht zu Unrecht oder?"
Draco schien wirklich nicht zu wissen was er von dieser Hermine halten sollte. So langsam kam ihm der Verdacht dass hier etwas nciht stimmte und fast rechnete der Slytherin damit dass gleich einige lachenden Gryffindors auftauchten und unwillkürlich sah er sich um.

Wieder stand die Gryffindor ganz nah bei Draco und sah ihm in die Augen. "Oh doch, du wunderst dich zu Unrecht, mein Lieber." flüsterte sie, ohne den Blickkontakt abzubrechen. Nach einer Weile streckte sie dann ihre Hand aus. "Keine Angst, ich werde dir keine Ohrfeige mehr verpassen." flüsterte sie weiterhin und fing dann an die Wange des Slytherins zu streicheln. Innerlich musste sie einfach nur grinsen. Äußerlich jedoch wirkte sie äußerst ruhig und gelassen. Zu gerne würde sie wissen, was der junge Malfoy jetzt dachte.

Der Slytherin musste sich ziemlich zusammenreißen als sie die Hand ausstreckte, aber sie schien ihm diesmal wirklich keine Ohrfeige verpassen zu wollen. Da sollte noch einer diese Gryffindors verstehen.
"Irgendwie habe ich das gefühl hier hüpfen gleich jede menge Gryffindors herum."
Draco hatte die Worte ausgesprochen ehe er es verhindern konnte.

Weiterhin streichelte sie seine Wange. Dann schüttelte sie den Kopf. "Nein, hier hüpfen keine Gryffindors herum. Wir sind ganz allein. Ich bin die einzige Gryffindor hier. Wirklich." hauchte sie ihm ins Ohr und lächelte ihn leicht an.